Mein Pflegepraktikum in Argentinien

Anna-Helena S. (18) aus Bregenz, Österreich
Docs und Praktis im Krankenhaus

Docs und Praktis im Krankenhaus

Operation
Iguazú Wasserfälle
Sierras de Córdoba
Argentinische Chirurgen
Tagesausflug

Schon als kleines Kind wollte ich immer Ärztin werden. Und zwar habe ich ein ganz gutes Abitur gemeistert, es sollte aber nicht reichen, um sofort anfangen zu können, Medizin zu studieren. Ein Semester Wartezeit lag an. Langweile ich mich also zu Hause oder aber nutze ich die Wartezeit sinnvoll, geniesse die Zeit meines Lebens und begebe mich auf Abenteuer ins Ausland und leiste dabei noch das vorgeschriebene Krankenpflegepraktikum ab? Ihr könnt euch bereits denken wofür ich mich (glücklicherweise) entschieden habe.

Etwas Bammel hatte ich schon vor solche einer langen Reise. Immerhin ist Córdoba von Deutschland aus weiter entfernt als Tokio und der Südatlantik will überquert werden. Aber wenn man erst einmal unterwegs ist, dann kommt man nicht mehr viel zum Nachdenken. Also ab in den Flieger und auch nach Argentinien. Während des langen Fluges kreisten mir Gedanken im Kopf wie „Was ist wenn mein Koffer nicht ankommt?“ „Wie werde ich mich verständlich machen?“ „Wie werden wohl meine Mitbewohner sein?“ „Werde ich neue Leute kennenlernen?“ usw.

Nach Ankunft in Córdoba waren alle Ängst sofort verflogen. Man wartete bereits am Flughafen auf mich und nach 20 Minuten Autofahrt öffnete sich die Tür zu meinem neuen Zuhause für die nächsten Monate. Bei Eintritt ins Teilnehmerhaus „Hostel ADV32“ kamen gleich die ganzen Bewohner auf mich zu und haben wir herzlich begrüsst. Meine Zeit dort werde ich nie vergessen. Die entspannte Stimmung, das Zusammensitzen im Patio, in der Küche oder auf der Sonnenterrasse und die ganzen Ausgehnächte, in denen wir die Diskos in Nueva Córdoba heimgesucht haben. Ein ganz grosses Highlight war auch die Fahrt zu den größten Wasserfällen der Welt in Iguazú oder die Reise zum Nationalpark Ischigualasto und Talampaya in der Provinz La Rioja. Ich war immer mit anderen Teilnehmern unterwegs und nie alleine. Über Nacht mit dem Reisebus in die Tangostadt Buenos Aires, über den Rio de la Plata nach Colonia in Uruguay. Aber auch die Wochenendausflüge in die Sierras von Córdoba mit Trekking und Reiten werden mir in Erinnerung bleiben. Also, überlegt nicht lange, sondern nimmt das Abenteuer Argentinien in Angriff, es lohnt sich allemal.

In Córdoba Stadt habe ich zunächst den 4-wöchigen Sprachkurs Spanisch-Intensiv besucht. Ich dachte zuerst, dass 4 Wochen zu lang wären, aber die gingen sehr schnell herum, auch weil die Lehrer einfach klasse waren. Allerdings wurde ich etwas desillusioniert, da 4 Wochen natürlich nicht ausreichen, um fließend Spanisch sprechen zu können, wenn man wenig Vorkenntnisse mitbringt.

Aber um das Praktikum zu beginnen, hat es doch ausgereicht. Beim Praktikum selbst schnellte die Lernkurve abermals nach oben, da ich nun unter Argentinien keine andere Möglichkeite mehr hatte, ins Englische oder Deutsche zu fallen, sondern musste mich nun ausschliesslich auf Spanisch verständlich machen.

Mein Praktikum habe ich in einem Krankenhaus in der Innenstadt von Córdoba gemacht, nur eine halbe Stunde zu Fuß entfernt vom Unterkunftshaus.

Meine Praktikums-Supervisors im Krankenhaus waren sehr nett und nahmen sich die Zeit, meine Fragen zu beantworten und mir häufig auch dreimal auf Spanisch die Dinge zu erklären. Ich konnte ähnlich viel machen wie in Europa. Interesse, Eigenmotivation, die Sprachkenntnisse und eventuell vorhandene Vorkenntnisse sind ausschlaggebend dafür, was man im Praktikum machen kann und was nicht.

Anpassungesfähig und geduldig müsst ihr in Argentinien schon sein, damit es euch gefallen wird. Was ich so gemacht habe, waren Apothekengänge, Pflegematerialien an das Krankenbett bringen, Patienten pflegen und waschen, Urinbeutel leeren, Temperatur messen, auch mal bei einer Operation zusehen usw.

Meine Tipps an zukünftige Praktikanten: passende Kleidung mitbringen (Kittel, Hose, Schuhe). Falls ihr ein medizinisches Wöterbuch Deutsch-Spanisch findet, auch dies. Im Sprachkurs die Lehrer darum bitten, medizinische Vokabeln und Grundbegriffe für das anschliessende Praktikum durchzunehmen oder als Hausaufgabe mitzugeben.

Falls ihr wie ich eine Wartezeit bis zum Studienbeginn zu überbrücken habt, dann überlegt nicht lange: reist nach Argentinien, macht dort euer Pflegepraktikum, lernt Spanisch und habt eine super gute Zeit. Es gibt eigentlich keinen Grund, dies nicht zu tun sondern sehr viele gute Gründe, das Abenteuer Praktikum in Argentinien zu konkretisieren. Bereuen werdet ihr es nicht.

Andrea-Helena S. (18) aus Bregenz, Österreich